Schon wieder Ärger mit den Orks. Ständig fielen sie in das Gebiet der Schwarzelfen ein. Und fast immer zuerst bei seinem Dorf, nahe der theranischen Grenze. Dabei gab es hier schon genug Ärger mit den aufgeblasenen theranischen Sklaventreibern. Und nicht zu vergessen die Zwerge, die immer wieder versuchten, das unterirdisch angelegte Dorf der Schwarzelfen als Mine zu mißbrauchen. Aber heute nun wieder mal die Orks. Dumm und hartnäckig; egal wieviel getötet wurden, sie kamen wieder. Also dann, die Doppelklinge geschwungen und los ...
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Wut und Trauer: "Nein, neeiin, nicht Jholina, sag, daß das nicht wahr ist, NEEIIN" Das konnte nicht wahr sein, seine kleine Schwester - tot. Von den Orks getötet. Er, er konnte es nicht fassen, sie war, sie war so, so schön, und sie war - sie wäre in diesem Jahr volljährig geworden. Diese Schweine, "ICH BRING SIE UM" ... Seine Schwester war unterwegs ins Nachbardorf gewesen, als die Orks kamen. Alle dachten, sie sei dort in Sicherheit gewesen. Aber dann fand man einen Tag nach dem Angriff ihre Leiche. Sie war beinahe zur Unkenntlichkeit verstümmelt worden. Sie mußte einem Trupp der Orks zufällig über den Weg gelaufen sein, den Spuren nach zu urteilen. Er würde sie rächen, bei allen Göttern und Passionen, er würde diese Orks finden und sie dafür büßen lassen ...
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Ha, dieser Ork würde niemanden mehr mit seinem Gestank, mit seiner Dummheit, oder mit seiner Axt belästigen. Er säuberte die Doppelklinge sorgfältig und sah sich um. Das Lager der Orks existierte nicht mehr, die Krieger der Schwarzelfen hatten es vollständig zerstört. Was sich zerbrechen ließ, wurde zerbrochen, alles was lebte, wurde getötet. Drei Monate war es her, seit diese Orks seine Schwester getötet hatten. Man hatte sie auf ihren Zügen verfolgt, die von ihnen regelmäßig genutzten Lagerplätze ausfindig gemacht und dann alles vorbereitet. Bevor der erste Ork überhaupt realisierte, was los war, stand das Lager in Flammen und waren die meisten der Orks schon tot. Der Tod seiner Schwester war gerächt - aber Orks, ja, die Orks haßte er immer noch. Endlich war der große Tag gekommen. Seine Ausbildung war soweit abgeschlossen, daß er in den Kreis der Kriegeradepten aufgenommen werden sollte. Er wußte, daß das weniger ein Abschluß war als vielmehr der Beginn eines langen, gefahrvollen und möglicherweise ruhmreichen Weges. Er brannte darauf, loszuziehen und sich den Gefahren dieser Welt zu stellen, ob es nun Theraner, Orks oder gar Dämonen seien, und sie im Kampf zu bezwingen. Das ganze Dorf war versammelt, als er von seinem Lehrmeister in einem feierlichen Ritual in den Rang eines Adepten der Kriegerdiszplin erhoben wurde. Er bekam eine extra für ihn angefertigte Doppelklinge übergeben. Zwei Wochen später verließ er das Dorf, um sich Ruhm und Reichtum auf dem Weg eines schwarzelfischen Kriegers zu erkämpfen.
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Schmerzen. Schon das Atmen tat weh. Aber froh, daß er noch atmete, daß er noch lebte ... Die Dunkelheit der Bewußtlosigkeit wich langsam einem fahlen Grau. Wo war nur dieses Viech hergekommen? Der Schatten auf einmal über ihm, und dann ein Schlag der großen Flügel. Er verlor das Gleichgewicht und stürzte in die Felsspalte. War wohl doch keine so gute Idee gewesen, allein durch dieses Gebirge zu ziehen. Wie sollte er hier nur wieder herauskommen? Ein Schatten am Rand der Felsspalte - war das Tier doch zurückgekommen, um ihn zu holen? Aber für einen Vogel dieser Größe war die Felsspalte zu eng. Jetzt Stimmen - wer war das? Hilfe oder räuberisches Gesindel? Er würde es gleich erfahren, ein Seil wurde zu ihm herabgelassen, jemand stieg zu ihm herunter. Ein freundliches, neugieriges Gesicht, ein Mensch. "Hallo, ich bin Luton, und wer bist du? Wir werden dich jetzt heraufholen." ... Luton und sein Begleiter, ein Obsidianer (der ihn mühelos heraufgezogen und dann die weite Strecke bis ins nächste Dorf getragen hatte) brachten ihn ein Dorf, wo er sich gesund pflegen und sich erholen konnte. Der Magier half die Knochen zu heilen, die beim Sturz gebrochen waren. In den Gesprächen mit Luton erfuhr er von einer Abenteuergruppe, die einen guten Krieger sicher gebrauchen könnten. Er solle sich doch mal in Märkteburg nach dem Orden des Lichtes erkundigen, dort findet er sie. Als er sich von Luton und seinem Begleiter verabschiedete, gab er ihm seine Doppelklinge als Dank für die Rettung seines Lebens. Sie war das wertvollste, das er besaß. Und dann machte er sich auf nach Märkteburg - und er fand den Orden des Lichtes und dann auch die Abenteurer, eine seltsame Truppe, aber ihren Erzählungen nach schon um Einiges erfahrener als er. Und er war froh, als sie ihn in ihrer Mitte willkommen hießen.
Als dann später noch ein Ork dazustieß, war er überhaupt nicht glücklich darüber. Aber anscheinend war der doch ganz brauchbar und akzeptabel. Zumindest hatte er sich im Kampf bisher als nützlich erwiesen.